Schon drei Monate nach ihrer Machtübernahme begannen die Nationalsozialisten mit der Ausübung von Einschüchterungspraktiken. Ein Höhepunkt bildete die Erstellung der “Liste des undeutschen Geist“, auf der sich 131 Autoren befanden. Bücher dieser Autoren wurden am 10. Mai 1933 auf öffentlichen Plätzen, in mehr als 20 Städten, verbrannt. Dies wurde als „Aktion wider den undeutschen Geist“ bekannt. Diese Aktion und die Verbrennungen wurden aus dem Kreise der Deutschen Studentenschaft zentral organisiert. Neben der systematischen und zentral organisierten Verbrennung gab es an vielen Orten weitere Bücherverbrennungen, welche von lokalen Akteuren organisiert wurden.
Bereits im März 1933 kam es in vielen deutschen Städten zu Bücherverbrennungen. In dieser Phase wurden sie hauptsächlich als Mittel der Einschüchterung gegen die politischen Gegner verwendet. So kam es nach Plünderungen, Durchsuchungen und Verhaftungen an einigen Orten zu spontanen Bücherverbrennungen.
Nach dem 10. Mai 1933 folgten dann überwiegend Bücherverbrennungen, welche durch die „Aktion wider des undeutschen Geistes“ inspiriert wurden.
Dabei kam es zu Einzelaktionen, zum Beispiel bei Sonnenwendfeiern und ähnlichen Anlässen aber auch zu zentralen Aktionen wie zum Beispiel der „Kampfwoche gegen Schund- und Schmutzliteratur“ im Raum Baden-Württemberg.
Es lassen sich also drei Phasen der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen erkennen.
Phase 1: Sogenannte "Wilde Verbrennungen" als Politische Straßenterror gegen Juden, Sozialisten, Kommunisten und andere. Direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1933. Bis Mai 1933.
Phase 2: Studentische Bücherverbrennungen im Rahmen der "Aktion wider den undeutschen Geist". Rund um den 10. Mai 1933
Phase 3: Nichtstudentische Bücherverbrennungen ab Mai 1933. Angeregt von den Verbrennungen der Zweiten Phasen fanden bis in den Oktober 1933 zahlreiche groß inszenierte Bücherverbrennungen unter der Federführung unterschiedlichster lokaler Akteure.