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Neu Isenburg

24. Juni 1933 , Wilhelmplatz
Im Rahmen einer Sonnenwendfeier fand am Abend des 24. Juni 1933 in Neu Isenburg eine Bücherverbrennung statt. Nach einem Fackelzug mit 3500 Menschen wurden auf dem Wilhelmplatz die Bücher verfolgter Autor*innen verbrannt.
Gedenkort: Tafel an der alten Feuerwache

Gedenktafel „Nie wieder“ auf dem Wilhelmsplatz in Neu-Isenburg soll an die Bücherverbrennung 1933 erinnern

Am 10. Mai 1933, wenige Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, wurden in fast allen deutschen Universitätsstädten Bücherverbrennungen durchgeführt. Sie waren der Höhepunkt der zentral gesteuerten Aktion der Deutschen Studentenschaft "Wider den undeutschen Geist".
Ausdruck dieser menschenverachtenden Politik der kulturellen Gleichschaltung war in Neu-Isenburg die Verbrennung der Bücher politisch oder intellektuell missliebiger Autoren.
Am 24. Juni 1933 fand das unsägliche, von der NSDAP inszenierte Spektakel in Neu-Isenburg statt – und zwar auf dem Wilhelmsplatz. Hunderte Neu-Isenburgerinnen und Neu-Isenburger schauten zu, als die Schriften - vor allem jüdischer, liberaler, kommunistischer oder sozialkritischer Autoren - verbrannt wurden.
2015 wurde auf dem Wilhelmsplatz - am heutigen Haus der Vereine - eine Gedenktafel, die als Mahnung zur Erinnerung an dieses Datum dient, angebracht.
Im Gedenken an die Bücherverbrennung 1933
Am 24. Juni 1933 fand hier auf dem Wilhelmsplatz eine von der Neu-Isenburger NSDAP organisierte Bücherverbrennung statt. Wie in vielen anderen deutschen Städten riefen die Nationalsozialisten dazu auf, Schriften vor allem von jüdischen, liberalen, kommunistischen oder sozialkritischen Autoren öffentlichkeitswirksam zu vernichten. Die Bücherverbrennungen waren trauriger Höhepunkt einer von der Deutschen Studentenschaft initiierten Kampagne "Wider den undeutschen Geist".
In Anwesenheit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wurden so Bücher von Philosophen, Lyrikern, Romanautoren und Wissenschaftlern verbrannt. Dazu gehörten unter vielen anderen die Werke bedeutender Schriftsteller wie Heinrich Heine, Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Karl Marx, Kurt Tucholsky, Sigmund Freud, Stefan Zweig, Erich Maria Remarque und Carl von Ossietzky. Die Erinnerung an die Bücherverbrennungen mahnt, uns stets mit aller Kraft für die Freiheit des Denkens und der Kultur in einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft einzusetzen.

Heute ist der alltägliche gewalttätige Rassismus fast schon überall präsent.
Die Menschen, die sich den Rechten entgegenstellen, erhalten nach wie vor wenig Hilfe. Die Einschüchterungen nehmen zu, ebenso wie Gewalt und auch vor Mord schrecken sie nicht zurück.
Leider haben die Morde der NSU keine neue Sensibilität der Behörden ausgelöst. Erst der mutmaßlich rechtsextrem motivierte Mord an Walter Lübke lässt die Politik aufhorchen. Unsere Demokratie, unsere Gesellschaft und somit unsere Werte für ein wertschätzendes und vielfältiges Miteinander wird von Rechten bedroht. Vor diesen Tatsachen dürfen wir nicht die Augen verschließen.
In seinem Epilog zu seinem Theaterstück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ schrieb Bertold Brecht: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch".
Das dürfen wir nicht vergessen!

von Claudia Lack







Verbrannte Orte