Fanal mit Verspätung
Die Bücherverbrennung in Mannheim am 19. Mai 1933
von M ICHAEL C AROLI
I.
Kurz nach Ostern – das Sommersemester 1933 hatte an der Mannheimer Handels-
hochschule noch nicht begonnen – erreichte den dortigen Allgemeinen Studenten-
Ausschuss das Rundschreiben der Deutschen Studentenschaft vom 8. April zu der
geplanten Bücherverbrennungsaktion sowie Plakate mit den zwölf Thesen Wider den
undeutschen Geist. Eine Ferienvertretung hatte, wie ihrem Schreiben an das
Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft in Berlin vom
19. April 1933 zu entnehmen ist, immerhin die Plakate in der Hochschule und an
bekannten öffentlichen Geschäften anschlagen lassen. 1 Weitere Plakate wurden drin-
gend angefordert. Ein Abdruck der zwölf Thesen in der örtlichen Presse wurde avi-
siert. Schließlich konnte stolz vermeldet werden, der zuständige Kommissar für die
Schloss- und Handelshochschul-Bibliothek – gemeint sein dürfte der als Hilfsreferent
der Stadtkommissare für die Schloss- und Handelshochschul-Bibliothek eingesetzte
Walter Thoms 2 – habe diese bereits von jüdischen und marxistischen Büchern
befreit. Eine öffentliche Verbrennung der ausgesonderten Literatur wurde für die
nächsten Tage in Aussicht gestellt.
Damit waren die eifrigen Mannheimer allerdings zu weit vorgeprescht. In seiner un-
verzüglichen Antwort vom 21. April 1933 ersuchte der Leiter des Hauptamts für
Aufklärung und Werbung der Deutschen Studentenschaft, als Termin für die Bücher-
verbrennung unbedingt [...] den 10.5. [...] zu wählen, da – so das Schreiben eindring-
lich – voraussichtlich durch den Rundfunk eine Staffelreportage stattfindet, bei der
wir auch Ihre Aktion berücksichtigen wollen. Der Allgemeine Studenten-Ausschuss
der Handelshochschule sah daraufhin, soweit wir informiert sind, von einer vorzeiti-
gen Bücherverbrennung ab.
Leider fließen die Quellen über den Mannheimer Beitrag zu dem übernational Auf-
sehen und Abscheu erregenden Fanal der Bücherverbrennung nur sehr spärlich. 3 Ak-
ten der Studentenschaft an der Mannheimer Handelshochschule, die bei der Aktion
federführend war, waren nicht aufzufinden. Lediglich im Archiv der Dachorganisa-2
tion Deutsche Studentenschaft, das im Staatsarchiv Würzburg verwahrt wird, wurde
ein Mannheim betreffender Vorgang entdeckt.
Warum dann der so dringend empfohlene 10. Mai in Mannheim nicht gewählt wurde
und das Autodafé erst am 19. Mai 1933 stattfand, ist nicht mit Sicherheit geklärt.
Höchstwahrscheinlich spielte bei der späteren Terminierung wie anderenorts auch in
Mannheim das schlechte Wetter eine Rolle. Jedenfalls war im Mannheimer Tageblatt
just am 10. Mai eine Glosse unter der Überschrift Wenn es regnet zu lesen, in der es
u.a. heißt: Es regnet, und wir gedenken mit Stolz und Mitleid unserer Studenten in
Heidelberg und daheim, die dem vaterländischen Wehrsport obliegen. Die Uniform
ist noch neu und von vorbildlichem Sitz, aber das Kommando ist alt, nämlich: „Hin-
legen [...]“ Wenn es regnet, wird es nass allewege; betrübliche, faltenzeigende Ein-
sicht auf dem Heimmarsch. 4 Und eine Woche später brachte die Neue Mannheimer
Zeitung die Meldung: Wie nach den anhaltenden Regenfällen nicht anders zu
erwarten war, steigt seit vorgestern der Wasserspiegel des Rheins und des Neckars.
Mit einem weiteren Ansteigen sei zu rechnen. 5
Auf organisatorische Probleme wie in Heidelberg gibt es jedenfalls in Mannheim
keine Hinweise. Insgesamt scheint die Einsammlung der indizierten Literatur in
Mannheim ohne Schwierigkeiten verlaufen zu sein, soweit das den zeitgenössischen
Presseberichten zu entnehmen ist. Für die „Säuberung“ der öffentlichen Bibliotheken
hatte der Allgemeine Studenten-Ausschuss Sorge getragen. In einer teilweise fast
idyllisch anmutenden Reportage des Mannheimer Tageblatts unter der Überschrift
Besuch bei Büchern ist zu lesen: Beim Führer der Mannheimer Studentenschaft hat
sich [...] allerhand zusammengefunden [...] bis zu den freiwillig abgelieferten „Klas-
sikern“ der Arbeiter-Bibliothek in der K 5-Schule, Marx, Engels, Lassalle, Lenin.
Eine gewisse kritische Distanz des Artikelschreibers lässt die nachfolgende Bemer-
kung erkennen: Lassalles Schriften seien in Berlin ausdrücklich von der Verbren-
nung zurückgezogen worden. 6 Daneben war – und das dürfte eine Mannheimer Be-
sonderheit zu sein – der Deutschnationale Handlungsgehilfen-Verband (DHV) bei
Buchhändlern und Privatleuten vorstellig geworden. 7 Etwa 25 Mannheimer Buch-
handlungen wurden besucht, war im Tageblatt zu lesen und weiter: Von Privatleuten
wurde weniger abgeliefert; man trennt sich eben nicht gern von alten Freunden,
auch wenn man sie jetzt nicht mehr liebt. 83
Die meisten Bücher, so war dem Bericht zu entnehmen, sind durch Vermittlung der
Stadt aus der Bibliothek in der Bernhard-Kahn-Lesehalle entnommen worden. Einige
Titel erinnern an große Autorenerfolge. Und nicht ohne Hintersinn hieß es abschlie-
ßend: Manches darunter ist zu unwesentlich, als dass es diese feierliche Vernichtung
verdiente. 9 Die Bernhard-Kahn-Lesehalle in der Mannheimer Neckarstadt dürfte den
Nationalsozialisten ein besonderer Dorn im Auge gewesen sein – und das nicht nur
wegen ihrer angeblich „undeutschen“ Bestände. Denn der Träger dieser Volks-
bücherei in dem Arbeiterviertel war der Verein für Volksbildung, dessen Vorsitzen-
der Paul Eppstein als Jude von dieser Funktion ebenso entbunden wurde wie von der
Leitung der Volkshochschule und seinem Lehrauftrag an der Handelshochschule.
Der Verein für Volksbildung löste sich unter Druck im Juni 1933 auf, der Name des
jüdischen Stifters der Lesehalle, des Bankiers Bernhard Kahn, wurde im September
1933 kassiert. Paul Eppstein, seit 1934 bei der Reichsvertretung der deutschen Juden
in Berlin tätig, wurde im Januar 1943 mit seiner Frau Hedwig nach Theresienstadt
verschleppt und dort im September 1944 erschossen, seine Frau kam wenig später
auf dem Transport nach Auschwitz um. 10
II.
Auffällig bei der Mannheimer Bücherverbrennung ist die große Breite der Träger.
Neben den Studentenschaften der Handelshochschule und der städtischen Ingenieur-
schule sowie dem bereits erwähnten Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband
(DHV) scheint auch die Stadtverwaltung wenigstens unterstützend beteiligt gewesen
zu sein. Jedenfalls hatte die Stadt – wie erwähnt – die aus den Beständen der
Bernhard-Kahn-Lesehalle „gesäuberten“ Bücher zur Verfügung gestellt. Und der
Mannheimer NSDAP-Kreisleiter Otto Wetzel, der unangekündigt bei der Abschluss-
kundgebung als Redner auftrat, wird in Presseberichten ausdrücklich als Stadtkom-
missar und Vertreter der Stadtverwaltung bezeichnet. 11 Den in der Presse veröffent-
lichten Aufruf zu der Aktion hatte überdies die örtliche SA-Führung mit unter-
zeichnet. 12
Bei dem Fackelzug vom Schlosshof zum weißen Sand jenseits des Neckars mar-
schierte dann – wie bei zahlreichen NS-Propagandaaktionen zuvor – die SA-Kapelle
vorneweg. 13 Wie beeindruckend derartige Umzüge für die Zeitgenossen waren,4
unterstreicht eine Serie Mannheimer Schülerzeichnungen, die das Stadtarchiv aus
dem Nachlass eines Volksschullehrers erhalten hat. Einige von ihnen habe ich –
mangels authentischer Bilddokumentation – für meinen Vortrag ausgewählt, da sie,
wie ich meine, den Zeitgeist des Frühjahrs 1933 eindrucksvoll zu veranschaulichen
vermögen. Der erwähnten Kapelle folgte eine SA-Abteilung, sodann die Studenten –
wobei die in Couleur angetretenen Studentenverbindungen ihre Fahnen mitführten –
und die meisten Hochschulprofessoren. Von Letzteren fanden sich einige allerdings
erst später am Ort der Verbrennung ein. Weitere Marschblöcke bildeten die SS, der
Stahlhelm, die HJ, der Jungdeutsche Orden, der DHV, die Luft- und Gasschutzschule
und der freiwillige Arbeitsdienst sowie weitere sieben Kapellen. Insgesamt handelte
es sich offenbar um deutlich mehr als 2 000 Menschen, denn die in dieser Zahl
bereitgestellten Fackeln waren schnell vergriffen. Überdies säumten einen Großteil
des Wegs durch die Bismarckstraße über den Kaiserring zum Wasserturm, von dort
durch die Heidelberger Straße und die Fressgasse in die Breite Straße und über die
Friedrichsbrücke zum Kundgebungsplatz hinter der Feuerwache Menschenmassen,
die mit Pfui-Rufen angesichts des Schinderkarrens mit den Büchern ihre Zustim-
mung zu der Aktion deutlich ausdrückten.
Über die Gründe, warum die Studentenschaft in Mannheim die Veranstaltung nicht
gänzlich in eigener Regie und in bewusster Konkurrenz zu anderen NS-Organisa-
tionen durchführte, wie dies an anderen Hochschulorten der Fall war, können wir nur
Vermutungen anstellen. Möglicherweise hielt sich der Allgemeine Studenten-Aus-
schuss von vornherein für zu schwach, um allein eine derartige Großveranstaltung zu
inszenieren. Wir müssen uns in diesem Zusammenhang vergegenwärtigen, dass die
Handelshochschule im Sommersemester 1933 gerade mal 200 Studenten zählte, an
der Ingenieurschule waren es 150. Und an beiden Hochschulen lehrten zusammen
rund 40 Professoren und Dozenten. Nicht unwahrscheinlich ist aber auch, dass die
bereits erwähnten, im April 1933 eingesetzten städtischen Hilfsreferenten für die
Handelshochschule und die Bibliotheken so eifrig ans Werk gegangen waren, dass
sich die Studenten nur noch „anhängen“ konnten. Vielleicht hat auch der Stadt-
kommissar und NSDAP-Kreisleiter Otto Wetzel, der zuvor Pressereferent beim
NSDStB gewesen war, eine gewisse Scharnierfunktion ausgeübt. Jedenfalls muss er
als Scharfmacher bei den „Säuberungen“ gelten, wie nicht nur sein Auftreten bei der
Kundgebung am 19. Mai, sondern auch seine Rolle bei der nationalsozialistischen5
Machtübernahme vor Ort sowie bei der Entlassung jüdischer oder politisch miss-
liebiger städtischer Bediensteter unter Beweis stellt. 14
III.
Gerade weil der Kampf gegen den „undeutschen Geist“ in seiner Absage an die Mo-
derne und auch in seiner antisemitischen Akzentuierung offenbar weit über die natio-
nalsozialistische Anhängerschaft hinaus Resonanz fand und auch in Mannheim auf
breite Zustimmung stieß, fällt die Distanz auf, welche die örtliche NS-Parteiorganisa-
tion und NS-Prominenz zu dem Spektakel wahrten. Bezeichnenderweise trat Otto
Wetzel eben nicht als NSDAP-Kreisleiter bei der Kundgebung auf. Für die Partei
sprach offiziell Hanns Hagenbuch, ein im Übrigen unauffälliger Funktionär niederen
Rangs. Bekannte Parteirepräsentanten wie der so genannte Arbeiterführer und späte-
re Kreisleiter Reinhold Roth, als Vorsitzender des Kampfbunds für deutsche Kultur
beim „Ausmisten“ im Frühjahr 1933 häufig mit an der Spitze, finden in den Presse-
berichten keine Erwähnung. Auch der zweite Stadtkommissar und spätere NS-Ober-
bürgermeister Carl Renninger, sonst kaum eine Gelegenheit zur Profilierung auslas-
send, glänzte durch Abwesenheit.
Noch bemerkenswerter ist die schon demonstrative Zurückhaltung des NS-Organs
Hakenkreuzbanner, das ansonsten nicht gerade durch moderate, leise Töne auffiel.
Lediglich der örtliche Aufruf zur Sammlung der „undeutschen“ Literatur, zu Fackel-
zug und Autodafé wurde abgedruckt. Über das Mannheimer Ereignis selbst, das doch
immerhin einige Tausende auf den Beinen erlebt hatte, wurde mit keiner Zeile be-
richtet. In dieses Bild parteiamtlicher Nichtkenntnisnahme fügt sich auch, dass bis-
lang nicht ein einziges Foto von dem Mannheimer Spektakel am weißen Sand aufge-
taucht ist. Selbst die zentrale Verbrennungsaktion in Berlin am 10. Mai mit Minister
Goebbels war dem Blatt nur den Abdruck einer vorgefertigten Agenturmeldung,
eines knappen Berichts des Wolffbüros, ohne Bild wert – und das erst eine Woche
nach dem Ereignis. 15
Dieses auffällige Piano passt zu dem Befund auch andernorts. Hans-Wolfgang Strätz
hat in diesem Zusammenhang auf die Rivalität der Deutschen Studentenschaft (DSt)
und des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbunds (NSDStB) auf Reichs-
ebene aufmerksam gemacht. 16 In der Studentenschaft der Mannheimer Handelshoch-6
schule dominierte der NSDStB freilich bereits seit 1931, 17 und die Hauptrede bei der
Bücherverbrennung am 19. Mai hielt der Führer der Mannheimer Studentenschaft
Heinz Franz, der in Personalunion an der Spitze des örtlichen NSDStB stand. Sucht
man also nach Gründen für die kühle Reserviertheit des NS-Organs Haken-
kreuzbanner und die Absenz der örtlichen Parteiführer, so wird man stärker auf takti-
sche Anpassungsbewegungen des sich etablierenden NS-Regimes verweisen müssen.
Maßgebliche NSDAP-Politiker von Reichsinnenminister Frick bis zum inzwischen
vom Reichskommissar zum Reichsstatthalter in Baden avancierten Robert Wagner
hatten seit April die aktivistische, revolutionäre Phase der „Machtergreifung“ für be-
endet erklärt. Selbst der sich ansonsten radikal gebärdende Mannheimer NSDAP-
Kreisleiter Otto Wetzel hatte Anfang April für möglich erklärt, dass die nationale
Revolution auf legalem Wege weitergeführt werden könne. 18 Mit der Einrichtung der
Sondergerichte und Konzentrationslager hatte sich das Regime die Instrumente
geschaffen, um vom spontanen Straßenterror zum institutionalisierten, scheinlegalen
Unterdrückungssystem überzugehen – freilich ohne auf den inszenierten „Volks-
zorn“ künftighin gänzlich zu verzichten.
In Mannheim wie anderenorts hatte man die städtischen Gremien Ende April „gleich-
geschaltet“: Ihre bei demokratischen Wahlen zustande gekommene Zusammen-
setzung wurde gemäß dem bei der Reichstagswahl vom 5. März angeblich zum Aus-
druck gekommenen Volkswillen „korrigiert“ – unter Ausschluss der bereits seit dem
Reichstagsbrand in die Illegalität gedrängten Kommunisten. Den nach dieser Proze-
dur immer noch verbliebenen sozialdemokratischen Mandatsträgern machten die
Sprecher der nunmehrigen NSDAP-Mehrheitsfraktion vor der ersten Sitzung am 11.
Mai unmissverständlich klar, dass ihre Teilnahme fortan unerwünscht war: Lange
vor dem offiziellen Verbot der SPD waren ihre Stadtverordneten und Stadträte damit,
soweit sie nicht sogar in „Schutzhaft“ genommen waren, von der Mitarbeit in den
städtischen Gremien faktisch ausgeschlossen. In dieser politisch kastrierten Form ak-
klamierte der Mannheimer Bürgerausschuss dann einstimmig dem von Reichsstatt-
halter Wagner berufenen neuen Oberbürgermeister. Damit endete die Tätigkeit der
im März zunächst ernannten städtischen Kommissare und der von ihnen bestellten
Hilfsreferenten – die gesäuberte Verwaltung funktionierte bald reibungslos in natio-
nalsozialistischem Sinne. Albert Speer, Hitlers Stararchitekt und Rüstungsorgani-
sator, hat in seinen Erinnerungen darauf hingewiesen, dass gerade die Anfangs-7
erfolge des NS-Regimes ohne die vorhandenen Organisationen, ohne die Mitarbeit
von Verwaltung, Militär und Wirtschaft, nicht möglich gewesen wären. 19
Bemerkenswert ist angesichts der vorherrschenden affirmativen Haltung großer Teile
der Bevölkerung gegenüber dem Kampf gegen den undeutschen Geist, dass immer-
hin zwei Mannheimer Zeitungen kritische Untertöne in ihren Berichten über das stu-
dentische Autodafé im Mai anklingen lassen. Während sich das Mannheimer Tage-
blatt die Frage aufwarf, wo die Grenze zu ziehen sei zwischen zu verbrennendem
„undeutschem“ Schrifttum und erhaltenswerter Literatur, 20 wagte das katholische
Neue Mannheimer Volksblatt sogar, seinen Bericht mit den Sätzen zu eröffnen: In
Deutschland lodern zurzeit wieder mal Scheiterhaufen. Sie sind gewiss gut gemeint,
wie überhaupt die Scheiterhaufen jeweilen gut gemeint waren, wenn auch eine „kri-
tische“ Nachwelt sich befleißigte, nur Böses von ihnen auszusagen. 21 Es erstaunt
wenig, dass der AStA der Handelshochschule gegen eine solche Berichterstattung bei
der Schriftleitung dieses Blattes Protest einlegte, 22 zumal der Artikel zu der
Ansprache von Otto Wetzel – ohne explizite Nennung seines Namens –bemerkt
hatte: Die ganze Kundgebung [...] hätte u.E. aber nur noch gewinnen können, wenn
diese letzte Rede nicht gehalten worden wäre. 23 Ein solcher unmissverständlicher
Affront gegen den mächtigen Mannheimer Kreisleiter und Stadtkommissar erforderte
im Mai 1933 schon Courage.
IV.
Einmal an der Macht, versuchte die NS-Führung, selbstständige Aktivitäten anderer
Organisationen zurückzudrängen bzw. zu unterbinden. So hatte der Minister für
Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels vor den in Berlin auf dem
Opernplatz versammelten Studenten bei der zentralen Bücherverbrennung am Abend
des 10. Mai 1933 die nationale Revolution einerseits als Ergebnis und Gipfelpunkt
langjähriger Vorbereitung durch den Kampf der NSDAP gedeutet, andererseits die
vermeintlichen studentischen revolutionären Vorkämpfer für die Partei zu verein-
nahmen und dem nunmehr herrschenden Regime in Dienst zu stellen versucht. In der
Sache, im Feldzug gegen den „undeutschen Geist“, war man sich grundsätzlich einig
– aber unterhalb dieses Konsenses schwelten taktische Differenzen und konkurrie-
rende Zuständigkeiten, wie sie auch in der kritischen Haltung des Reichsministers für8
Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Bernhard Rust, einem in der Wolle ge-
färbten Nationalsozialisten, zu der studentischen Verbrennungsaktion deutlich wer-
den. 24 Initiative zu Aktionen sowie deren Durchführung und Kontrolle sollten zu-
künftig jedenfalls bei den offiziellen Parteistellen liegen.
Waren schon die studentischen Bücherverbrennungen im Mai 1933 alles andere als
spontane Unternehmungen, so wurden die kulturellen Kampfwochen der badischen
HJ im Juni 1933 von vornherein von oben propagiert. Am 22. Mai veröffentlichte
das Mannheimer NS-Organ Hakenkreuzbanner den Appell von HJ-Obergebiets-
führer Friedhelm Kemper, der nicht nur einen Remarque und Tucholsky anprangerte,
sondern auch George Grosz, Kokoschka und eine Kollwitz ins Visier nahm und
gegen die Tänze des Negergrals (!) polemisierte; ironischerweise und den „deutschen
Geist“ grell beleuchtend ist der Kral hier übrigens mit „G“ geschrieben. Kempers
Pamphlet gipfelte in der Forderung: Drum die Brandfackel her! Und weiter hieß es:
Wir werden acht Tage lang in ganz Baden die Schriften des Schmutzes und des
Drecks, der Niedertracht und des Volksverrats sammeln. Deutsche Bibliotheken,
Männer und Frauen werden uns helfen. Wenn dann am Samstagabend die Flammen
gierig das geschändete Papier verschlingen, dann ist eine Welt geächtet, die eine
Schmach für das Volk der Dichter und Denker bedeutete. 25 In einer am 8. Juni
veröffentlichten Liste, die nach eigener Einschätzung infolge der ungeheuren Menge
von Schmutz- und Schundliteratur keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben
konnte, tauchen dann außer den bereits bekannten Namen von Autoren der Unter-
haltungsliteratur und wissenschaftlicher sowie politischer Werke auch Musiker wie
Alban Berg, Hanns Eisler, Arnold Schönberg und sogar der vor allem als Operetten-
tenor gefeierte, aber auch als Komponist hervorgetretene Richard Tauber auf – er
hatte nach Antritt des NS-Regimes Berlin verlassen und war zunächst nach Wien
ausgewichen, später nach London emigriert. 26
Dieses Mal ließ es sich das Hakenkreuzbanner nicht entgehen, zweispaltig unter der
Schlagzeile Ins Feuer mit der Schmutz- und Schundliteratur zu berichten. Von Haus
zu Haus seien die Jungens und Mädels gezogen, nicht bettelnd, sondern fordernd, so
war zu lesen und weiter: In ungeheurer Menge sammelten sich so die verdammten
Bücher und Schriften [...] Es wurden deshalb die übelsten Machwerke herausgesucht
und anlässlich der von der Gebietsführung angeordneten Sonnwendfeier verbrannt,
der Rest wird eingestampft. 27 Freilich mochte das Wetter erneut nicht mitspielen, und9
so geriet angesichts des unablässig niedergehenden Regens das trotzige jetzt erst
recht eher zur Farce: An der Friedrichsbrücke schickte man das Jungvolk und die
BDM-Mädels heim; die kernigen HJ-Jungens marschierten unverdrossen weiter zum
weißen Sand, der wieder zum Verbrennungsplatz bestimmt war, und hielten dort völ-
lig durchnässt ihre – so das Hakenkreuzbanner – kurze, aber eindrucksvolle Kundge-
bung ab, zu der sich angeblich zahlreiche Zuschauer aus allen Teilen der Bevölke-
rung eingefunden hatten – wenig glaubhaft angesichts des miserablen Wetters.
V.
In Ablauf und äußeren Formen weist die Mannheimer Aktion einige Besonderheiten
auf. Ein großes schwarz-rot-goldenes Banner wurde hinter dem Schinderkarren mit
den Büchern durch die Stadt geschleift und so gleichsam in den Straßenstaub getre-
ten. 28 Auch die Hinterlassenschaften des Republikanischen Studentenbunds mussten
den Weg zum „Richtplatz“ nehmen. Darunter befand sich ein Wandbrett für Be-
kanntmachungen, auf das die drei Pfeile der Eisernen Front gemalt waren, des Bünd-
nisses, in dem sich die republiktreuen demokratischen Organisationen der Arbeiter-
bewegung 1931 als Antwort auf die so genannte Harzburger Front aus NSDAP,
DNVP und Stahlhelm zusammengeschlossen hatten. An den Seiten war das
Schandgefährt drapiert mit Blättern des Zeichnungszyklus La France von Karl Hub-
buch, den die Nazis gerade von der Karlsruher Akademie vertrieben hatten. Ein
Kommentar zu diesen Bildern eines „Künstlers“ war, so die Neue Mannheimer
Zeitung hämisch, wirklich nicht erforderlich. Schließlich entzündeten die Reprä-
sentanten des selbst ernannten „deutschen Geistes“ am weißen Sand hinter der
Feuerwache einen Scheiterhaufen. Auf ihm landeten über 2 500 Bücher, eine Menge
Zeitschriften und die erwähnten Zeichnungen Hubbuchs sowie schwarz-rot-goldene
Fahnen der Weimarer Republik und ein Banner mit den drei Pfeilen der Eisernen
Front.
Betrachtet man die Autorennamen, soweit sie in der Presse genannt werden – eine
Liste der verbrannten Bücher liegt nicht vor –, so fällt auf, dass neben den auch
anderenorts verbrannten Literaturgrößen von Heinrich Mann bis Irmgard Keun in
Mannheim besonders politische Schriften aus dem Umfeld der Arbeiterbewegung
vertreten waren. Ausdrücklich erwähnt ist der Band Staatsgründung und Neuaufbau10
in Baden des Mannheimer Sozialdemokraten Adam Remmele. Als badischer Kultus-
und Innenminister sowie Staatspräsident war er in der Zeit der Weimarer Republik
den Nazis immer wieder administrativ entgegengetreten, hatte mehrfach Uniform-
verbote verhängt und war damit eine herausragende negative Reizfigur für die
braunen Machthaber. Remmele, gelernter Müller, gehörte zu den führenden Reprä-
sentanten des verhassten Novembersystems, die der NS-Mob am 16. Mai 1933 unter
Absingen des Lieds Das Wandern ist des Müllers Lust durch Karlsruhe gekarrt und
anschließend in das badische KZ Kislau überführt hatte. Remmele war auch noch
beim Mannheimer Fastnachtszug 1934 Zielscheibe des Spotts der „gleichgeschalte-
ten“ Narren. Dass auch Lassalle, der – wie das Tageblatt vermerkt hatte – in Berlin
ausdrücklich von der Verbrennung ausgenommen worden war, in Mannheim im
Feuer landete, macht deutlich, wie viel spontaner Aktionismus die jeweiligen ört-
lichen Veranstaltungen prägte. Zahlreiche Verschreibungen und Namensverwechs-
lungen lassen überdies erkennen, dass bei vielen Beteiligten keineswegs die Inhalte
des angeblichen Schmutz und Schund Anstoß erregten. Die wenigsten dürften die
Bücher und die Autoren gekannt haben; für sie reichte die nationalsozialistische
Feme aus. Ludwig Renn oder Karl Renn, Siegmund Freud oder Siegmund Kreutz –
gleichviel, Hauptsache verbrannt. 29
VI.
So dürfte auch den wenigsten Tätern und Zuschauern des 19. Mai 1933 in Mannheim
bekannt gewesen sein, dass einer der 15 in den zentral propagierten Feuersprüchen
namentlich bloßgestellten angeblichen Feinde „deutscher Art“ ein Sohn ihrer Stadt
war. Der Text des fünften Rufers bei den Autodafés lautete nämlich: Gegen Ver-
fälschung unserer Geschichte und Herabwürdigung ihrer großen Gestalten. – Für
Ehrfurcht vor unserer Vergangenheit! – Ich übergebe der Flamme die Schriften von
Emil Ludwig und Werner Hegemann. Der Letztgenannte, Sohn eines Spiegel- und
Goldleistenfabrikanten, war 1881 in Mannheim geboren und hier bis zum 10.
Lebensjahr aufgewachsen. 30 Nach Studium und Promotion im Fach Nationalökono-
mie beschäftigte sich Hegemann in Amerika und Deutschland mit Stadtplanung und
verfasste Standardwerke zu Städtebau und Architektur. Ein breites Lesepublikum
fanden aber vor allem seine seit 1924 erschienenen historisch-biografischen Schrif-
ten. Wie der gleichaltrige, ebenfalls im fünften Feuerspruch geächtete Emil Ludwig11
suchte Werner Hegemann darin nach geschichtlichen und gesellschaftlichen Ur-
sachen der Niederlage von 1918.
Noch im Februar 1933, drei Wochen nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler
und kurz vor dem Reichstagsbrand, erschien Hegemanns Werk Entlarvte Geschichte,
ein Pamphlet gegen die offizielle national-chauvinistische Geschichtsschreibung. Die
erste Auflage war nach zwei Wochen vergriffen. Mit Bezug auf die Proklamation der
Hitler-Regierung vom 31. Januar 1933, die – so wörtlich – der geistigen, politischen
und kulturellen Nihilisierung einen unbarmherzigen Krieg erklärt hatte, schrieb
Hegemann nicht ohne Sarkasmus: Ein Kampf, in dem ich mich […] zum ersten Male
auch […] mit den Herren Hitler, Papen und Hugenberg einig weiß, kann nicht
erfolglos bleiben. Die Antwort der so herausgeforderten Nationalsozialisten ließ
nicht lange auf sich warten: Mitte März 1933 erschien im Völkischen Beobachter ein
vernichtender Verriss von Hegemanns Buch, und im Mai 1933 landete es
folgerichtig auf den Scheiterhäufen der studentischen Bücherverbrennung.
Werner Hegemanns weiteres Schicksal ist symptomatisch für die geschmähten
Schriftsteller: Zunächst zur Flucht nach Prag gezwungen, wanderte er später in die
USA aus. 1935 wurde ihm daraufhin die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Zu
dieser Zeit lehrte der Emigrant als Professor für Stadtplanung an der Columbia
University in New York, knapp ein Jahr später, am 12. April 1936, war der gerade
einmal 55-Jährige tot. In Nazi-Deutschland wurde ihm 1938 noch postum sein
Doktortitel entzogen.
Ein zweites mit Mannheim verbundenes Opfer des Berliner Autodafés fand an seiner
langjährigen Wirkungsstätte bereits im Mai 1933 keine Aufmerksamkeit mehr: Ernst
Toch, in den 1920er Jahren nicht nur Dozent an der Mannheimer Musikschule,
sondern auch ein origineller Komponist moderner Musik. 31 Der in Wien geborene
Jude schien gerade am Beginn einer großen Karriere in Berlin, als ihn das NS-
Regime in die Emigration zwang. Noten und Schallplatten seiner Werke wurden am
10. Mai 1933 in Berlin mit auf den Scheiterhaufen geworfen. Toch konnte weder in
Frankreich, noch in England und später in den USA an seine bisherigen Erfolge
anknüpfen. Er selbst hat diesen Einschnitt in seinem Leben und seinen Schaffen
immer tief empfunden und darunter gelitten, dass auch im Nachkriegsdeutschland
seine Werke – er komponierte bis zu seinem Tod 1964 – vergessen und weitgehend
unbeachtet blieben. Wie für viele andere deutsche Künstler im Exil, gab es auch für12
Toch zu seinen Lebzeiten keine „wirkliche“ Wiedergutmachung in Form von Aner-
kennung seines kompositorischen Schaffens. Bis heute wird seine Musik äußerst
selten aufgeführt und ist fast nur Kennern bekannt.
VII.
Was die Beteiligung an dem Mannheimer Verbrennungsakt betrifft, so scheinen Stu-
denten und Lehrkörper von Handelshochschule und Ingenieurschule nahezu vollzäh-
lig dabei gewesen zu sein – sieht man von den zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem
Dienst entfernten bzw. von den Hochschulen verwiesenen jüdischen oder politisch
missliebigen Dozenten und Kommilitonen ab; Ausnahmen sind bisher jedenfalls
nicht bekannt geworden. Glaubt man den Presseberichten – und zu Zweifeln gibt der
in diesem Punkt einheitliche Tenor aller Artikel keinen Anlass –, so säumte eine
dichte Menschenmenge den Großteil des Marschwegs. Der Einmarsch des Zugs auf
den Kundgebungsplatz am Neckar hinter der Feuerwache, wo bereits mehrere
Tausend Menschen warteten, dauerte nahezu eine dreiviertel Stunde. Diese massen-
hafte Teilnahme lässt darauf schließen, dass die Bücherverbrennung weit mehr war
als Ausdruck jugendlichen Aktionismus. Dass das spektakuläre Autodafé offenbar
weit verbreitete antimodernistische und antisemitische Einstellungen aufzugreifen
und zu bedienen vermochte, belegt die zeitgleich in der Mannheimer Kunsthalle
stattfindende Ausstellung Kulturbolschewistische Bilder. Diese war am 4. April 1933
als erste derartige Präsentation in Nazi-Deutschland eröffnet worden und stellte die
Werke der Moderne aus den Beständen des Hauses in denunziatorischer Form
rahmenlos und mit Angabe der angeblich skandalösen Kaufpreise zur Schau. Die
meisten damals gezeigten Stücke mussten später im Zuge der reichsweiten Aktion
gegen „entartete Kunst“ abgeliefert werden und waren dann zum Teil in der berüch-
tigten Münchner Pranger-Ausstellung von 1937 zu sehen. 32
Im Zusammenhang mit den sich symbolisch verstehenden Aktionen des Frühjahrs
1933 unter dem Motto Wider den undeutschen Geist wird heute gerne Heinrich
Heine zitiert, der mehr als 100 Jahre vor den Bücherfeuern von 1933 mit
erschreckender Klarsicht schrieb: Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher
verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen. 33 Dass im Mai 1933 kaum einem
der Aktivisten und Mitläufer, die in Berlin und anderswo den lodernden Flammen13
zujubelten, jenes Heine-Wort einfiel und ihn nach den Folgen jenes „deutschen
Geistes“ fragen ließ, der über den Scheiterhaufen beschworen wurde, mag auch
daran gelegen haben, dass Heine nicht erst bei den Nationalsozialisten als national
unzuverlässig verpönt war. Soweit man sein Werk nicht ignorieren oder tot-
schweigen konnte, erhielten seine populären Gedichte wie die Loreley ohne nennens-
werten Widerspruch den Verfasserhinweis: Dichter unbekannt. Freilich: Den Status
des reinen Toren konnte nach den Ereignissen des Frühjahrs 1933 kein einigermaßen
wacher Zuschauer mehr für sich beanspruchen.
Dass die Bücher im Feuer tatsächlich lediglich ein Vorspiel waren, sollte die Zukunft
nur zu bald erweisen. Und dabei waren „schwarze Listen“ für Bibliotheken, Eingriffe
in die Theaterspielpläne, selbst die Vernichtung von Kunstwerken letztlich noch die
minder schweren Auswirkungen des „deutschen Geistes“, der 1933 entfesselt worden
war. Der Reichstagsbrand und die Bücherverbrennung sind ziemlich das erste, was
dem Regime eingefallen ist: Man sollte vor ihm erschaudern. Und wenn diese Leute
sich eines, hoffentlich nahen, Tages auf und davon machen, werden sie wahrschein-
lich ihre Paläste in Flammen verlassen, notierte Heinrich Mann bereits 1936. 34 Es
sollte dann doch noch neun Jahre dauern – und am Ende standen nicht nur die Paläste
in Flammen. Und Heines prophetische Warnung sollte sich auf monströse Weise
bewahrheitet haben.
1
Vgl. S TAATS A W ÜRZBURG , Archiv der ehemaligen Reichsstudentenführung und des ehemaligen NS-
Deutschen-Studentenbundes, RSF I 21 C 14/3. Hier auch zum Folgenden. Zur Bücherverbrennung im
Allgemeinen vgl. Klaus S CHÖNHOVEN : Mannheim. 19. Mai 1933 auf dem Messplatz. In: Julius H.
S CHOEPS /Werner T REß (Hg.): Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933. Hildesheim u.a.
2008, S. 610-625; Werner T REß : „Wider den undeutschen Geist“. Bücherverbrennung 1933. Berlin
2003; Klaus S CHÖNHOVEN : „Wir Studenten rennen wider den undeutschen Geist“. Geschichte und
Folgen der Bücherverbrennungen. In: M ITTEILUNGEN . Hg. von der Gesellschaft der Freunde der
Universität Mannheim e.V. 43 (1994), Nr. 1, S. 24-31; Clemens Z IMMERMANN : Die
Bücherverbrennung am 17. Mai 1933 in Heidelberg – Studenten und Politik am Ende der Weimarer
Republik. In: Joachim-Felix L EONHARD (Hg.): Bücherverbrennung – Zensur, Verbot, Vernichtung
unter dem Nationalsozialismus in Heidelberg (Heidelberger Bibliotheksschriften 7). Heidelberg 1983,
S. 55-84 sowie die dort zitierte ältere Literatur.
2
Zu Thoms vgl. Markus E NZENAUER : Wirtschaftsgeschichte in Mannheim. Das Fach und seine
Vertreter an der Handelshochschule, Wirtschaftshochschule und Universität (Mannheimer Historische
Forschungen Bd. 22). Ludwigshafen 2005, S. 26, Anm. 58 und die dort zit. Literatur.
3
Ein Aufruf des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) im Jahr 1993 (M ANNHEIMER M ORGEN
18.11.1993), der für eine geplante Dokumentation Zeitzeug(inn)en der Bücherverbrennung bat, ihre
Erinnerungen mitzuteilen bzw. Dokumente oder Fotos zur Verfügung zu stellen, blieb ergebnislos.
4
M ANNHEIMER T AGEBLATT 10.5.1933.
5
N EUE M ANNHEIMER Z EITUNG 17.4.1933.
6
M ANNHEIMER T AGEBLATT 20./21.5.1933.
7
In N EUE M ANNHEIMER Z EITUNG 18.5.1933 war unter Berufung auf die Städtische Pressestelle unter
den Sammelstellen für die Ablieferung undeutscher Bücher auch die DHV-Geschäftsstelle in C 1, 10,
Zimmer 10 genannt worden.14
8
M ANNHEIMER T AGEBLATT 20./21.5.1933.
Ebd.
10
Vgl. Karl Otto W ATZINGER : Geschichte der Juden in Mannheim 1650-1945 (Veröffentlichungen
des Stadtarchivs Mannheim Bd. 12). 2. Aufl. Stuttgart u.a. 1987, S. 88 f.
11
Vgl. ebd. und N EUE M ANNHEIMER Z EITUNG 20.5.1933.
12
Vgl. N EUE M ANNHEIMER Z EITUNG 18.5.1933.
13
Vgl. hierzu und zum Folgenden die ausführlichen Berichte in M ANNHEIMER T AGEBLATT
20./21.5.1933 und N EUE M ANNHEIMER Z EITUNG 20.5.1933.
14
Vgl. Birgit A RNOLD u.a.: NS-Größen. In: Jörg S CHADT /Michael C AROLI : Mannheim unter der
Diktatur. Ein Bildband. Hg. vom Stadtarchiv Mannheim. Mannheim 1997, S. 41-52, hier: S. 51 sowie
die zugehörigen Anm. 46-51.
15
Vgl. H AKENKREUZBANNER 18.5.1933.
16
Vgl. Hans-Wolfgang S TRÄTZ : Die studentische „Aktion wider den undeutschen Geist“ im Frühjahr
1933. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 16 (1968), S. 347-372; redaktionell überarbeitet und
ohne Anmerkungen wiederabgedruckt bei Ulrich W ALBERER (Hg.): Bücherverbrennung in
Deutschland und die Folgen. Mit Beiträgen von Wolfgang Benz u.a. Frankfurt a.M. 1983, S. 84-114.
17
Vgl. Reinhard B OLLMUS : Handelshochschule und Nationalsozialismus. Das Ende der
Handelshochschule Mannheim und die Vorgeschichte der Errichtung einer Staats- und
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Heidelberg 1933/34 (Mannheimer
Sozialwissenschaftliche Studien Bd. 8). Meisenheim a.G. 1973.
18
N EUE M ANNHEIMER Z EITUNG 4.4.1933.
19
Vgl. Albert S PEER : Erinnerungen. Berlin 1969, S. 532 (Anm. 2 zu Kap. 3).
20
Vgl. M ANNHEIMER T AGEBLATT 20./21.5.1933.
21
N EUES M ANNHEIMER V OLKSBLATT 20.5.1933.
22
Vgl. S TAATS A W ÜRZBURG , Archiv der ehemaligen Reichsstudentenführung und des ehemaligen
NS-Deutschen-Studentenbundes, RSF I 21 C 14/3, Allgemeiner Studenten-Ausschuß der Handels-
Hochschule Mannheim an den Führer der Deutschen Studentenschaft, Berlin, 23.5.1933.
23
N EUES M ANNHEIMER V OLKSBLATT 20.5.1933.
24
Vgl. Gerhard S AUDER (Hg.): Die Bücherverbrennung. Zum 10. Mai 1933. 2. Aufl. München/Wien
1983, S. 265 f.
25
H AKENKREUZBANNER 22.5.1933.
26
Vgl. H AKENKREUZBANNER 10.6.1933.
27
H AKENKREUZBANNER 19.6.1933. Hier auch die folgenden Zitate.
28
Zum Folgenden vgl. die ausführlichen Berichte in M ANNHEIMER T AGEBLATT 20./21.5.1933 und
N EUE M ANNHEIMER Z EITUNG 20.5.1933.
29
Vgl. dazu auch Gerhard S AUDER (Hg.): Die Bücherverbrennung. Zum 10. Mai 1933. 2. Aufl.
München/Wien 1983, S. 267: Der Rektor der Universität Leipzig hatte in seiner Rede gemahnt, nicht
Bücher zu verbrennen, die man nicht gelesen habe; bei seinen Zuhörern löste er damit Heiterkeit aus,
wie ein Bericht vermerkte.
30
Hierzu und zum Folgenden vgl. Monika R YLL : Von Mannheim in die Welt: Der Städtebauer,
Architekturkritiker und Schriftsteller Werner Hegemann (1881-1936). In: MGB L N.F. 9/2002, S. 359-
388. Dort auch die folgenden Zitate.
31
Für den Hinweis danke ich meiner Kollegin Susanne Schlösser.
32
Vgl. hierzu und zum Folgenden Christoph Z USCHLAG : Das Schicksal von Chagalls „Rabbiner“ –
Zur Geschichte der Kunsthalle Mannheim im Nationalsozialismus. In: Jörg S CHADT /Michael C AROLI :
Mannheim unter der Diktatur. Ein Bildband. Hg. vom Stadtarchiv Mannheim. Mannheim 1997, S.
179-190.
33
Heinrich H EINE : Almansor. Eine Tragödie. In: Ders.: Sämtliche Schriften. Hg. v. Klaus Briegleb.
Bd. 1: Schriften 1817-1840. München/Wien 1976, S. 284f.
34
Heinrich M ANN : Die Bücherverbrennung. In: Ders.: Verteidigung der Kultur. Antifaschistische
Streitschriften und Essays. Hamburg 1960, S. 154.
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